Pattaya und die Männer
8 032 779 075 Menschen leben auf der Erde, 50,5% davon sind männlich, das macht genau 4 052 980 389 Männer auf der Erde. Also rein statistisch gesehen, gibt es ein nahezu ausgeglichener Mann/Frau Verhältnis auf unserer Welt. Jedoch trifft dies nicht auf Pattaya zu! Leider konnte ich keine genauen Zahlen darüber finden, wie die Geschlechterverteilung der hiesigen Touristen ist, laut meiner unprofessionellen und rein auf persönlichen Erfahrungen basierenden Erlebnisse, würde ich sagen, dass 77% der Touristen in Pattaya Männer sind. In meiner Arbeit ist der Mann als solches oftmals das große Feindbild, denn die aller, aller meisten Zuhälter sowie Freier sind männlich. Verständlich also, dass der erste Reflex ist, grundsätzlich jeden Mann, den man in Pattaya sieht, scheiße zu finden, weil dort wo keine Nachfrage besteht, da ist auch kein Angebot, also kann man sagen, der Mann der die Frau kauft ist der Grund allen Übels. Aber gut, wie gesagt ich bin hier in meinem Wohnhaus abgesehen von den anderen Freiwilligen, oftmals die einzige Frau und wenn ich nun anfangen würde jeden Mann, den ich hier sehe zu hassen, dann kann man es hier auf Dauer nicht aushalten.
Also habe ich angefangen, die
Mission nicht nur auf die Frauen zu beziehen, sondern auch auf die Männer. Egal
ob im Gym, dem Aufzug oder in Song Tau (Pic Up mit Sitzbänken auf der
Ladefläche, die als öffentliche Verkehrsmittel dienen) Fahrten, bin ich mit
einigen Männern ins Gespräch gekommen, über das was sie hier tun und was ihre
Pläne sind. Ich habe bemerk, wie sie plötzlich beschämt zu Boden schauen, wenn
ich ihnen erkläre, dass ich nicht in einer Schule englisch unterrichte, sondern
in Soi6 (Bekannte Barstraße). Es haben sich dadurch unglaublich interessante,
tiefgründige und lange Gespräche entwickelt, in denen viele Männer sehr ehrlich
waren, mit dem wahren und offensichtlichen Grund ihrer Reise nach Pattaya. Doch
eins hatten viele von ihnen gemeinsam, sie sind gestrandete Männer! Welche, die
so wenig pure Freude in ihrem Leben verspüren, dass sie denken es hier kaufen
zu können. Sie sitzen dem Irrglauben auf, durch schnellen Sex ihre
Selbstachtung und Würde zurückzubekommen, sie sehen dabei nicht, wie dadurch selber
nur noch unglücklicher und zerbrochener werden. Viele von ihnen sind auf der Suche nach echter
Liebe und Geborgenheit, die sie hier aber nicht finden! Grundsätzlich gibt es
hier in Pattaya 3 Arten von Männern: Die schon oben genannten „gestrandeten
Männer“, von denen die meisten hier aus Russland kommen, die oftmals nicht mehr
an ihr Geld in Russland ran kommen, sich in komische Geschäfte verstricken und
den letzten Cent in Soi6 ausgeben. Viele von ihnen stecken in einer Zwickmühle,
sie können aufgrund des Krieges weder rückwärts noch vorwärts gehen und hängen
dann stagnierend in Pattaya fest. Dann gibt es noch die „mr. always drunk“ auch
prollige Malleatzen genannt, die mit „ihren Jungs“ mal so richtig auf die Kacke
hauen wollen und sich einfach mal für 2 Wochen nix von ihrer Alten sagen lassen
wollen, zu denen habe ich nichts mehr zu sagen, bei denen ist eh Hopf und Malz
verloren… Die letzte Gruppe ist die Scheinheiligste von allen. Ich nenne sie
mal die Socken mit Sandalen Deutschen mit dem Ring am Finger. Diese Spezies drückt
sich dadurch aus, dass sie erstmal aussehen, wie der 50-jährige Sparkassen
Mitarbeiter des Vertrauens. Die dann ganz aufgeregt und hippelig in eine Bar
gehen, anfangs noch ein bisschen unschlüssig in der Bar herum tänzeln, weil sie
da noch das schlechte Gewissen plagt, aber dann nach 1 bis 2 Bier sich dann
doch die Eier von einem eindeutig Minderjährigen Mädchen graulen lassen. Diese
Gruppe an Männern ekelt mich einfach nur an! Sie machen mich wütend, für die
kann ich kein bisschen Mitgefühl aufbringen, doch für die Männer, die in
Pattaya gestrandet sind, hier über Monate verweilen, ohne Plan und Geld, für
die kann ich kein Hass empfinden. Nein, sie tun mir einfach nur leid, dass sie
scheinbar keine andere Lösung finden als sich mit Geld Sex von traumatisierten
Frauen und fake Love zu erkaufen.
Auch wenn das am Anfang sehr
befremdlich war, mit so vielen Männern die in den aller meisten Fällen, wegen
dem käuflichen Sex hier sind unter einem Dach zu wohnen, mit ihnen nicht nur
bei meiner Arbeit sondern auch noch in meinem Zuhause konfrontiert zu sein,
sehe ich diese Situation Heute als große Chance, durch Gespräche und Diskussionen
vielleicht irgendeinen von ihnen dazu zu bringen, über sein Verhalten
nachzudenken oder wenigstens ein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn sie das
nächste Mal eine Frau für Sex kaufen!
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